Montage und Test des Eufab Bike Four

Da wir in der Regel zu viert unterwegs sind, suchten wir natürlich auch einen Radträger, der PROBLEMLOS vier Bikes aufnehmen kann. Bei unserem bisherigen Nugget (Bj. 2003) nutzten wir einen Heckklappenträger von Paulchen. Der hatte Schienen für drei Drahtesel und wurde an der doch recht filigranen Heckklappe des Ford Transit befestigt. In Fahrposition stützte sich dieser Träger zwar gegen die Stoßstange ab, ich hatte aber immer ein ungutes Gefühl, den Träger voll zu beladen. Zwar ist die Heckklappe beim neuen Transit Custom doch um einiges solider, doch vier Fahrräder plus Trägergewicht - da kommt doch einiges zusammen. Deshalb war klar, dass es für den Neuen auf jeden Fall ein Fahrradträger für die Anhängerkupplung sein soll.

Der Eufab Bike Four mit drei Bikes beladen.

Und so suchte ich einen möglichst robusten Träger mit hoher Nutzlast. Er soll später vielleicht auch mal eine Gepäckbox anstelle der Fahrräder aufnehmen können.

 

Die Wahl fiel schließlich auf den recht preiswerten Eufab Bike Four.

 

Grund: Dieser Träger ist fast ganz aus Metall - bei Kunststoffteilen habe ich immer Sorge, dass die mit der Zeit im UV-Licht verspröden. Außerdem ist der Bike Four ist recht einfach geformt. Eine Gepäckbox lässt sich auf der Plattform sehr gut fixieren.


Mit Hilfe von Preissuchmaschinen findet man den Eufab Bike Four bei verschiedenen Anbietern zu einem recht guten Preis.

 

Die Lieferung des ziemlich schweren Paketes dauert bei uns nur zwei Tage. Es reichte gerade noch vor dem ersten Urlaub im neuen Nugget...

 

Hier die Eckdaten des Trägers:

 

Eigengewicht: 20 kg

Nutzlast: 70 kg (!!!)


Obwohl die endgültige Plattform 140 cm breit ist, passt der Träger in einen erheblich kleineren Karton: Die beiden Seitenteile werden erst beim Verschrauben miteinander verbunden.


Bei unserem Träger fehlte leider ein kurzer Haltearm für das unmittelbar hinter dem Fahrzeug platzierte Bike. Deshalb besser gleich den Inhalt auf Vollständigkeit überprüfen. Leider war bei uns die Montageanleitung samt Stückliste veraltet, was die Kontrolle im zerlegten Zustand erschwerte. Mit der Reklamation des fehlenden Haltearms hat es dann nicht mehr vor dem Urlaub gereicht….


Die Seitenteile bestehen aus einem umlaufenden Rechteckrohr aus Stahl. Die Schienen für die Reifen sind als Blechprofile eingeschweißt. Alles wirkt sehr solide. Auch die Lackierung/ Beschichtung wirkt vertrauenserweckend.

 

Für die eventuell geplante Befestigung einer Gepäckbox wichtig: Die eingeschweißten Radschienen ragen NICHT über den umlaufenden Rohrrahmen hinaus. So kann eine Box flächig auf dem Rohrrahmen aufliegen.


Die Kontaktflächen zwischen den montierten Blechprofilen und der Aufnahme für den Kugelkopf habe ich zum Schutz vor Korrosion flächig mit Fluid-Film eingesprüht. So hat Korrosion in den Ritzen zwischen den aufgeschraubten Blechen keine Chance, denn dieses dauerhaft kriechfähige Schutzfett verdrängt Wasser und schützt blanke Stellen dauerhaft.

Wichtig: Die Reibflächen, an denen der Kugelkopf später geklemmt wird, dürfen NICHT mit Fett in Berührung kommen. Sonst ist die nötige Haltekraft durch die verminderte Haftreibung eventuell nicht mehr gewärhleistet.


Mit einer ¼-Zoll-Ratsche und einer kurzen Verlängerung erreicht man die eng am Halteteil liegenden Schrauben sehr gut und kann zügig arbeiten.

 

Auf der Gegenseite wird mit einem Ringschlüssel gegengehalten.


Die Fahrräder werden später an diesem Rohrbügels mit Hilfe von mehreren Haltearmen fixiert. Der Bügel wird zwar über zwei zusätzliche Blechwinkel abgestützt, mich hat das aber letztendlich nicht 100%ig überzeugt. Vor allem beim Bremsen wirken doch recht große Kräfte. Da hätte ich mir eine etwas solidere und vor allem spielfreie Befestigung gewünscht.

 

Aber da lässt sich in Zukunft sicher noch etwas nachbessern ...


Die Aufnahme des Kugelkopfs der Anhängevorrichtung besteht aus einer festen Halbschale und einer beweglichen Halbschale. Die bewegliche wird über eine große Schraube gegen den Kugelkopf der Anhängervorrichtung gedrückt. Um im Gewinde und an der Druckstelle zwischen Schraubenspitze und Halbschale möglichst wenig Kraft durch Reibung zu verlieren, sollte man hier etwas Fett auftragen. Außerdem schützt man diese Stelle so auch vor Korrosion.


Die große Klemmschraube wird von der Seite, auf der die Fahrräder stehen, in das Gewinde eingebracht. Zum Anziehen liegt übrigens ein solider Steckschlüssel gleich dabei. Das passt soweit.


Dem Paket liegt ein kompletter Kabelsatz samt Lampen bei. Alle Teile sind anschlussfertig verdrahtet. Mit einem Aufkleber lässt sich auch leicht die linke und die rechte Leuchte identifizieren – da hat mal jemand mitgedacht!

 

Den Anschluss an die Fahrzeugelektrik stellt ein 13-poliger Stecker her. Die sind bei neueren Fahrzeugen mittlerweile Standard.


Die Rückleuchten werden in einfachen Kunststoffschalen montiert. Diese sollen offenbar die Lampen etwas schützen. Naja, mal sehen wie lange die ihren Dienst tun. Blechschalen oder Rohrbügel wären hier auf jeden Fall die bessere Wahl gewesen.

 

Bei der Montage der Kunststoffschalen samt den Lampen sollte man die Schrauben nur leicht anziehen. Gerade so, dass die Lampen nicht wackeln. Durch sie verwendeten Stoppmuttern können sich die Schrauben nicht lösen. Deshalb reicht ein leichtes Anziehen völlig aus. Wenn man die Schrauben fest anzieht, können die Kunststoffteile leicht platzen.

Das Kabel zwischen Lampe und Stecker wird mit Kabelbindern am Rahmen verlegt. Hierzu benötigt man noch ein paar zusätzliche Kabelbinder, damit die Abstände zwischen den Kabelbindern nicht zu groß werden.


Der Kennzeichenhalter aus Kunststoff liegt dem Set bei. Damit das Teil nicht am Rohrrahmen vibriert, und langsam die Farbe abscheuert, habe ich den Rohrrahmen mit selbstklebendem Schaumband unterlegt. Das hatte ich noch übrig. Es diente ursprünglich dazu, um die Blechprofile von Trockenbauwänden gegen Körperschall zu isolieren.

 

Die Stellen mit den Gewindebohrungen am Rahmen lässt man natürlich noch frei ;-)


Am Kennzeichenhalter befinden sich vier unscheinbare Kunststoffteile. Zwei davon sollte man entfernen, bevor man das Kennzeichen montiert …


… denn mit diesen „Teilchen“ wird schließlich das Kennzeichen in seiner Position festgeklemmt.


Für die Montage sind folgende Werkzeuge nötig:

 

- ¼-Zoll-Ratsche mit kleiner Verlängerung

- Steckschlüssen SW8, SW 10 und SW 13

- Ring-Gabel-Schlüssel SW 10 und SW 13

- Kreuzschlitzschraubendreher PH2

- Seitenschneider für die Kabelbinder 

 

Außerdem sollte man noch 5-8 zusätliche Kabelbinder (ca. 200 mm Länge) zur Verfügung haben, damit man das Kabel sauber am Rohrrahmen verlegen kann. Hier war der Hersteller etwas sparsam.


Geschafft - mit etwas Liebe zum Detail sollte man für den Zusammenbau und die erste Montage am Fahrzeug rund drei Stunden einplanen. Das mag lange erscheinen, aber man liest dann doch immer wieder mal in der recht detaillierten Beschreibung nach, um sich mögliche Umwege beim Zusammenbau zu ersparen. Und schließlich baut man das Teil ja auch zum ersten Mal zusammen. Der zweite wäre sicher schneller erledigt ;-)


Der Träger lässt sich übrigens auf der Anhängerkupplung abschließen. Die Fahrräder muss man allerdings zusätzlich gegen Diebstahl sicher.


In der Praxis

Die Fixierung der Fahrräder auf dem Träger erfolgt mit kurzen Riemen. Die Räder werden je mit zwei Riemchen befestigt – also insgesamt vier Riemen pro Fahrrad. Ein dreh- und verschiebbarer Ausleger hält jedes Bike dann in der Senkrechten. Diese Ausleger sind am senkrechten Rohrbügel des Bike Four befestigt. Leider sitzt dieser Rohrbügel nicht ganz spielfrei, so dass die Fahrräder beim Beschleunigen und Bremsen immer ein bisschen nach vorne und hinten wackeln. Vor allem bei den recht hohen Bremskräften bewegen sich die Lenkerenden der Fahrräder schon drei, vier Zentimeter nach vorne. Dass sollte man beim Beladen unbedingt berücksichtigen, um Beschädigungen der Heckklappe zu verhindern. Mit dem nötigen Abstand zur Heckklappe ist das in der Praxis aber bislang kein Problem.

 

Die Befestigung des Bügels sollte der Hersteller wirklich besser lösen. So, wie die Schraubenlöcher jetzt angeordnet sind, ist eine spielfreie Befestigung nicht möglich. Schade, denn aus meiner Sicht ist das der einzige echte Schwachpunkt dieses Trägers. Mit etwas mehr Knowhow ließe sich hier mit wenig Aufwand eine bessere Lösung erzielen.

 

Das Beladen geht nach zwei, drei Versuchen (vor der Reise) wirklich flott von der Hand. Die Riemchenbefestigung ist vielleicht nicht besonders „schick“ aber sie funktioniert einwandfrei und hält die Bikes sicher.

 

Alles in Allem würde ich diesen Träger noch einmal kaufen. Das Preis-Leistungsverhältnis geht für mich voll in Ordnung. Und in der Praxis konnte der Eufab Bike Four bis auf den nicht spielfrei montierbaren Rohrbügel voll überzeugen. Außerdem lässt sich seine Plattform auch als Lastenträger nutzen. Egal ob für das Paket eines größeren Schlauchbootes oder eine Gepäckkiste.


NACHTRAG:

Bei der Lieferung des Fahrradträgers fehlte in unserem Karton einer der Halterarme für das Bike unmittelbar hinter dem Auto.


Nach unserer Tour habe ich das per Mail über das Kontaktformular der EAL GmbH reklamiert. Der Vertrieb der Eufab-Träger läuft über diesen Großhändler. Und siehe da, nach drei Tagen war das Päckchen mit dem fehlenden Halter bei uns.


Einwandfreier Service - so sollte das sein. Besten Dank dafür, und damit ist unser Träger komplett.

Der fehlende Bike-Halter wurde unbürokratisch und zügig nachgeliefert.