Welches Rostschutzprodukt wählen?

Fluid Film NAS lässt sich mit der Druckbecher- pistole oder dem Pinsel verarbeiten.


Schon unseren ersten Ford Nugget haben wir in einem Fachbetrieb  umfangreich vor Korrosion schützen lassen. Bei unserem neuen Goldstück habe ich die Rostvorsorge nun selbst in die Hand genommen. Er erhielt nicht nur einen Unterbodenschutz auf Wachsbasis sondern alle erreichbaren Hohlräume und die Innenbereiche der Türen wurden in die "Kur" mit einbezogen.

 

Das ist nun ein Jahr her - eine gute Gelegenheit, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich auch ein paar Worte zu meiner Wahl der Rostschutzprodukte schreiben.

 

Unser alter Bus wurde von einem Fachbetrieb mit Mike Sanders Korrosionsschutzfett behandelt. Dieses Fett härtet nicht aus, und so kann es bei jeder Erwärmung in Blechfalze kriechen und arbeitet sich so im Laufe der Zeit stetig weiter in die Problemzonen der Karosserie vor. In der Praxis funktioniert dieser Kriechvorgang sehr gut.


Doch dies "Eigenleben" des Mike Sanders Fett hat in der Praxis auch seine Kehrseiten. Zum einen bilden sich an warmen, sonnigen Tagen zum Beispiel rund um die Abdeckung des Schlüsleslochs der Fahrertür ein leichter Fettfilm. Staub und Dieselruß vom Straßenverkehr haften sich da an. Das ist vor allem ein optisches "Problem". Mich stört das eher weniger, ist es doch ein Beleg dafür, dass das Produkt aktiv ist und somit schützt. Unser alter Nugget wurde aber offenbar so intensiv mit dem Mike Sanders Fett geflutet, dass sich unter dem Fahrzeug richtige Fettklumpen auf dem Asphalt sammelten. Sehr zum Ärger unserer Nachbarn. Ich habe die Fetttklumpen zum Teil mit der Stachtel von derr Straße abgekratzt, so dick waren sie in den ersten drei Jahren an heißen Sommertagen. Und das Fettreifen hörte auch später nie ganz auf.

Deshalb habe ich beim neuen Nugget auf Fluid Film gesetzt. Dieses Mittel ist ebenfalls daueraktiv und härtet nicht aus. Es bildet jedoch laut Hersteller im Laufe der Zeit eine Art Gel. Dadurch soll es bei Hitze weniger tropfen. Für die Hohlräume habe ich dann das Fluid Film NAS gewählt. Das ist recht zähflüssig, ähnlich wie Honig.

Jetzt, nach fast zwei Sommern, kann ich bestätigen, dass Fluid Film NAS deutlich weniger aus den Öfffnungen der Korosserie tropft - auch bei sehr starker Sonneneinstrahlung. Die austretenden Mengen sind zwar immer noch vorhanden, aber deutlich geringe als beim Mike Sanders Fett. In diesem Punkt bin ich mit der Wahl des Holraumschutzes zufrieden.

 

In Sachen Rostschutz ist das Mike Sanders- Fett ein Klassiker in der Oldtimer-Szene.



Es "lebt" - der Fettfilm von Fluid Film NAS bewegt sich an der Tür langsam nach oben.


Das Kriechen von Fluid Film NAS ist an den Unterkanten der Fahrerhaustür zu erkennen: Hier tritt das Mittel an den Ablauföffnungen der Fahrertür aus und beginnt an der Karosserie hoch zu wandern. Wie schon beim Mike Sanders Fett lagert sich auch hier Staub und Dieselruß an, so dass man den Fettfilm deutlich sieht. Der lässt sich jedoch leicht bei der normalen Fahrzeugwäsche entfernen. Bei sehr starker Sonneneinstrahlung gelangen aber immer noch einzelne Fettropfen auf die Fahrbahn. In diesem Punkt ist auch Fluid Film NAS nicht ganz perfekt. Meiner Meinung nach ist es aber deutlich besser als das Sanders Fett.


Beim Einsatz von Fluid Film gibt es allerdings ein Problem, denn es reagiert vereinzelt mit dem Gummimaterial von Türdichtungen. Zwar gilt das laut Hersteller nur für wenige Materialien, die Türdichtungen des Ford Nugget Custom zählen aber definitv dazu.

Und so sind bei unserem Bus die unteren Dichtungen an der Schiebe- und Fahrerhaustüren durch den Kontakt mit Fluid Film NAS stark aufgequollen. Diese Unverträglichkeit ist ärgerlich, denn hier hilft nur der Austausch der Dichtung. Die Frage bleibt, ob der zweite Satz Dichtungen dann nicht wieder nach einem Jahr so aussieht...

Der Dichtgummi an der Schiebetür ist duch den Kontakt mit Fluid Film NAS aufgequollen.



Die Frage, welche Hohlraumversiegelung denn nun die bessere ist, kann ich leider nicht beantworten.

 

Beide Materialien - Mike Sanders auf der einen und Fluid Film auf der anderen Seite - haben ihre Vor- und Nachteile. Mir persönlich ist es wichtiger, dass die Straße und der Stelplatz nicht voller Fettklumpen ist. Einzelne Tropfen kann man noch gut mit Ölfleckenentferner beseitigen. Von daher würde ich noch einmal zu Fluid Film NAS greifen. Denn die aufgequollenen, leicht zu wechselnden Türdichtungen kann ich verschmerzen.

 

Eine andere Möglichkeit wäre es das Mike Sanders Fett ganz dünn aufzutragen und so die auslaufende Fettmenge zu verringern.

 

Für mich war aber auch die einfachere Verarbeitung von Fluid Film ein entscheidender Grund. NAS lässt sich ohne Vorwärmung mit einer Druckbecherpistole versprühen. Dazu ist nur ein einfacher Druckluftkompressor nötig. Es kann aber auch mit einem Pinsel aufgetragen werden, wenn die zu behandelnden Stellen gut zugänglich sind.

 

Um das Sanders Fett zu verarbeiten, muss es erst erhitzt werden und dann wird es heiß mit einer wärmeisolierten Druckbecherpistole verarbeitet. Das war mir zu aufwändig, denn ich wollte nicht mit kochend heißem Fett unter dem Auto liegend in Berührung kommen. Aber auch das Mike Sanders Fett lässt sich vorgewärmt mit dem Pinsel verarbeiten. Oder ganz ohne Vorwärmung per Hand auftragen. Bei Raumtemperatur ist das Material etwas fester als Margarine und lässt sich per Hand gut an zugänglichen Stellen auftragen.